Der Globalisierungs- und Nachhaltigkeitsexperte Franz Josef Radermacher argumentiert, dass eine Kombination aus effizienter Ressourcennutzung und naturnahen Lösungen sicherstellt, dass unser Wohlstand nicht weiter zu Lasten des Klimas geht.
"Wir könnten zum Beispiel zurück zur Armut gehen, um das Klima zu retten. Keine Autos, keine Flugzeuge usw., aber das wollen wir nicht, deshalb ist die effiziente Nutzung unserer Ressourcen eine
Option für unseren Wohlstand", sagte er.
Technologie ist der Ausweg
Was die Technologie betrifft, so hat er aus der Geschichte gelernt, dass "die einzige friedliche, sanfte Lösung die Technologie ist". Dies erfordert eine Technologie, die erneuerbare Energien zu
vernünftigen Preisen in Strom umwandelt. Allerdings können wir mit Strom nur die Hälfte der Probleme unserer Zivilisation lösen. Für Radermacher ist klar, dass noch viel mehr getan werden
muss, vor allem im Verkehrssektor. Als vielversprechende Ökostrom-Alternativen sieht er Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe: "In den Wüsten der Welt gibt es genug Sonne und Platz, um
Wasserstoff durch Elektrolyse herzustellen", fügt er hinzu.
Der Wasserstoff könnte dann mit Kohlendioxid (CO₂) kombiniert werden, um Methanol herzustellen.
Der Clou dabei: Obwohl Methanol zum Antrieb von Verbrennungsmotoren verwendet wird, ist der synthetische Kraftstoff - anders als Benzin oder Diesel - klimaneutral. Denn bei der
Verbrennung wird nur so viel CO₂ freigesetzt, wie zuvor der Atmosphäre entzogen wurde.
"Wenn diese Art des Recyclings in großem Maßstab stattfindet, können die Emissionen deutlich reduziert werden", sagt Radermacher. Die richtigen Technologien könnten also einen wichtigen
Beitrag zur Lösung dieses Dilemmas leisten.
Lösungen aus der Natur
Eine weitere Möglichkeit bieten unsere natürlichen Ressourcen, so Radermacher.
Durch effizienten Schutz des Regenwaldes, großflächige Aufforstung oder landwirtschaftlichen Humusaufbau entziehen wir der Atmosphäre CO₂, speichern es und lagern es durch biologische
Sequestrierung tief im Untergrund.
"Naturbasierte Lösungen sind der einzige Bereich, in dem mehr und mehr Wohlstand mit weniger CO₂ einhergeht", sagt Radermacher. Genau diese Art von Lösung verfolgt er. "Sie ist sehr
ungewöhnlich, aber sie funktioniert."
Am 21. September ist er Keynote-Speaker bei »elmug4future« , wo wir über Fragen und
Anwendungen der Mess- und Sensortechnik für verschiedene Ressourcen diskutieren.
Sehen Sie hier, wie Prof. Radermacher diese Optionen diskutiert.